Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben

Standard

Dienstag, 14.10. – Donnerstag, 16.10.2025

Um 13 Uhr fahren wir weiter – natürlich wieder Gravelroad. Der Guide am Campingeingang meint zu uns, der vorausfahrende Kollege habe einen flat tyre. Wir messen nochmal den Luftdruck, aber für Gravelroad soll er ja niedrig sein. Also alles in Ordnung. Doch nach 2 km – noch Asphalt, ruckelt es so komisch. Sollten wir gemeint gewesen sein und haben es falsch verstanden. Anhalten, nachsehen und so sieht’s aus. Rechtes Hinterrad:

Jürgen meint, das sei nicht so schlimm, der Reifen halte ja noch den Druck, das Ruckeln habe am Straßenbelag gelegen, doch Sebastian warnt uns, will lieber helfen, den Reifen zu wechseln. Um 13 Uhr in sengender Sonne ein schweißtreibendes Geschäft. Hatten wir nicht gerade erst geduscht? Gestern Abend beim Lagerfeuer meinten wir noch, wir hätten bisher großes Glück gehabt, die Autos hätten gut durchgehalten und auch die Reifen. Denn für Reifenpannen ist Namibia berüchtigt. Glück hatten wir trotzdem, denn wir konnten uns selbst helfen und es ist auch nicht etwas wirklich Schlimmes passiert.

Um 13.30 Uhr rollen wir wieder. Mariental ist unser Übernachtungsziel und von dort aus soll es noch in den Köcherbaumwald gehen. Irgendwann so gegen 15 Uhr knallt es und der linke Hinterreifen hat sich völlig aufgelöst.

Es ist schwierig, ihn zu wechseln, weil das Auto nun auf der Felge sitzt und der Wagenheber nicht untergebaut werden kann. Doch mit dem Spaten schaffen wir es, den Schotter so weit abzukratzen, dass es doch klappt. Ein netter Namibier hält an, will helfen, aber was soll er tun? Touris halten übrigens nicht an, sondern schmettern vorbei. Nun muss doch der eben gewechselte Reifen wieder ran und – um es vorweg zu nehmen – er hält. In Maltahöhe gibt es einen Reifenservice. Sobald wir wieder Netz haben, kontaktieren wir ihn und er bestätigt, einen passenden Reifen vorrätig zu haben. Gegen 17 Uhr erreichen wir ihn, doch das Profil ist so grobstollig und passt nicht zu den anderen Rädern, dass Jürgen lieber weiterfährt bis in die größere Ortschaft Mariental. Die dortige Werkstatt ist allerdings bei unserer Ankunft schon geschlossen. Wir übernachten auf dem River Chalet Camping und am nächsten Morgen bekommen wir 100 m vom Campingplatz entfernt einen neuen Reifen. In den Köcherbaumwald fahren wir nun nicht mehr mit – waren ja schon einmal da – sondern fahren 309 km zu Britz, unserem Autovermieter am Internat. Flughafen, um unseren Koffer zu holen. Dann checken wir 44 km später auf dem schönen Urban Camp in Windhoek ein, auf dem wir auch zu Beginn unserer Reise waren und nehmen uns endlich mal unseres Blogs an.

Es ist schwül und soll heute Nachmittag Gewitter geben, genau dann, wenn wir unsere Kinder erwarten.

Im Sossusvlei

Standard

13.10. – 14.10.2025

Von Rostock Ritz über Solitair, einer Ansiedlung von Bäckerei mit weltbestem Apfelkuchen, einer Tankstelle, einem Restaurant und einer kleinen Kirche

bis Sesriem im Sossusvlei NP geht es 134 km über Gravelroad zum dortigen Campground. 150 € für die gesamte Familie kostet das Vergnügen, auf einem der beiden Campingplätze im NP zu übernachten und dafür morgens früher als alle anderen im Vlei sein zu können.

Wir rasten im Schatten eines großen Kameldornbaumes auf Platz Nr. 38 gegenüber dem Pool – große Begeisterung bei den Jungen.

Um 15.30 Uhr brechen wir zur Abendstimmungsfahrt ins Vlei auf. 61 km geht es auf asphaltierter Straße bei vorgeschriebenem Tempo 60 (woran sich kein Mensch hält) bis zum ersten Parkplatz. Bis hierhin kann jeder gelangen, der kein Allradfahrzeug hat. Von hier aus fahren Shuttlebusse die restlichen km durch teilweise tiefen Sand bis zum zweiten Parkplatz. Selbst dorthin fahren dürfen auch alle 4×4 Fahrer. Zum ersten Mal traue ich mich nun doch, es einmal auszuprobieren und schaffe es auch ohne steckenzubleiben.

Vorher stoppen wir bereits bei Düne Nr. 40 und Düne Nr. 45. Sebastian kraxelt ein ganz ordentliches Stück weit hinauf und kommt nass geschwitzt wieder zurück.

Vom Parkplatz 2 laufen wir ein Stück die Düne „Big Daddy“ hinauf, um in das Deadvlei schauen zu können – eine Salzpfanne, in der ein paar bizarre abgestorbene Bäume stehen. Vor 31 Jaren konnten wir noch mit dem Landrover hineinfahren.

Die späte Nachmittagssonne taucht die riesigen Dünen in wunderbares Licht. Dann wird es Zeit für den Rückweg, denn um 19.50 Uhr schließt das Gate. Noch in dem Tiefsandstück treffen wir auf ein stecken gebliebenes Fahrzeug. Mit der Schaufel ist es nicht frei zu bekommen. Wir haben ein Abschleppseil dabei. Jürgen übernimmt das Lenkrad im feststeckenden Fahrzeug, fährt rückwärts und Sebastian zieht. Bald ist es geschafft und wir können weiter.

Am nächsten Morgen fällt das Frühstück aus, denn wir wollen bei Sonnenaufgang die 65 km geschafft haben und die Sonne über den Dünen aufgehen sehen. Um 5.30 öffnet das Tor und ein großer Pulk von Frühaufstehern setzt sich in Bewegung – die meisten erst einmal nur bis zur Düne 45 nach 45 km.

Wir fahren durch bis Parkplatz 2, Sebastian und family erklimmen Big Daddy, wir fahren noch ein Stückchen tiefer ins Vlei und machen bei 12 Grad Außentemperatur einen kleinen Spaziergang durch die Dünenlandschaft und genießen das Sonnenaufgangsschauspiel ganz alleine.

Als wir nach ca 2 Stunden zurück am Parkplatz 2 sind, trauen wir unseren Augen nicht. Rallyemäßig rasen kleine Shuttlebusse zwischen P1 und P2 hin und her und spucken Heerscharen von Touristen aus, die sich wie Ameisen zu Big Daddy in Bewegung setzen. Vor 31 Jahren saßen wir ganz alleine dort oben. Seit 2011 gehört das Sossusvlei zum Weltnaturerbe und ist in jedem Reiseführer als absolutes Muss beschrieben. Tja – so ändern sich die Zeiten.

Wir frühstücken gemütlich mit Blick auf „ Big Daddy“ und „Ameisen“, bevor wir gegen 10 Uhr wieder zurück zum Campingplatz fahren, noch schnell duschen dürfen, obwohl die Auscheckzeit vorüber ist und dann geht es wieder zurück auf die Gravelroad in Richtung Maltahöhe – Mariental.

Etosha Pfanne (Namutoni – Halali – Okaukujeio) – Ongongo Waterfall – Felszeichnungen in Twyfelfontain – versteinerter Wald – Swakopmund – Walvis Bay und Rostock Ritz

Standard

Samstag, den 04.10. – Sonntag, den 12.10. 2025

Seit heute reisen wir zu sechst. Sebastian, Astrid und die Kinder stoßen auf dem Namutoni Campground nach einer anstrengenden Anreise am späten Samstagnachmittag zu uns. In den nächsten 3 Tagen fahren wir über Halali und Okaukuejo bis Elefantsrus, wo wir noch eine weitere Übernachtungsoption hätten. Doch dieses Camp ist furchtbar hässlich, ziemlich neu und bietet keinerlei Schatten. Lediglich die Aussichtsplattform für Elefantenbeobachtung besuchen wir und ergreifen dann die Flucht. Im neuen Teil des Parks haben die Feuer, die hier Ende September wohl doch ganz schön gewütet haben, weite Flächen verbrannt.

Weiter nach Halali:

Weiter bis Okaukuejo:

Nachts am Wasserloch Okaukuejo:

Weiter nach Olifantsrus:

Vorsorglich vorgebucht für die nächste Übernachtung haben wir eine Campsite am Ongongo Waterfall, doch da uns an den verschiedenen Wasserlöchern auch im neuen Teil des Etosha-Parks derart viele Tiere begegnen und die Straße kein zügiges Vorankommen ermöglicht, können wir das ca. 400 km entfernte Camp unmöglich erreichen. Wir schlagen uns unterwegs in die Büsche und übernachten wild. Gemischte Gefühle innerhalb der Party, aber ich habe selten eine solche Stille genossen und gut geschlafen.

Am nächsten Morgen geht es weiter bis Opuwo, wo wir wieder einkaufen können. Bettelnde Kinder und selbst ernannte Parkplatzeinweiser, die gerne etwas Geld verdienen möchten, prägen auch hier das Bild.

Im Ongongo Waterall Camp genießen wir nach einer sehr holprigen Anfahrt den wunderbar erfrischenden Pool.

Am nächsten Morgen geht es weiter bis Twyfelfontein. Dort wollen wir die Felszeichnungen der Ureinwohner besichtigen. Leider geht das inzwischen nicht mehr auf eigene Faust, so wie wir das in einem Urlaub vor 31 Jahren noch konnten. 75 € müssen wir für eine guided tour von 45 Minuten bezahlen. Ganz ehrlich – das Geld nicht wert.

Auch bei den Orgelpipes muss man heute Eintritt bezahlen und ein Guide will uns begleiten, aber wir sind müde, schauen uns lieber die damals gemachten Fotos zu Hause noch einmal an und stoppen auf dem nahe gelegenen Aba Huab Campground am gleich lautenden Fluss gelegen und erholen uns ein bisschen von dem anstrengenden Fahrtag.

Am Freitag geht es 40 km weiter zum petrified Forest. Auch hier brauchen wir einen Guide. Emilia begleitet uns und zeigt uns riesige, uralte Baumstämme, die durch Einlagerung von Kieselsäure zu Quarz versteinert sind. Auch verschiedene Heilpflanzen der hiesigen Bevölkerung, die ohne Arzt oder Klinik auskommen muss, erklärt sie uns. Zum Abschluss bedankt sie sich in ihrer Klicklautsprache für unser Interesse. Auch wir danken ihr für die spannende Führung, allerdings nur in Englisch, denn die Klicklautsprache haben wir nicht so schnell erlernen können.

Nach 334 km teils böser Schotterpiste erreichen wir totmüde in Hentjes Bay einen sehr einfachen Campingplatz am Atlantik.

Am Samstag besichtigen wir die hübsche, 75km entfernte Stadt Swakopmund, erklimmen die 92 Turmstufen des Woermann Hauses und genießen die tolle Aussicht über die Stadt bis hin zum Rand des Sossusvlei. Woermann war ein Hamburger Reeder und Handelsmann, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die deutsche Kolonie mit allem zu versorgen, was gebraucht wurde.

Im Kristallmuseum sind wir von den ausgestellten Edelsteinen fasziniert, besonders vom weltgrößten Quarz mit einem Gewicht von 14100 kg, der 1988 in 45 m Tiefe entdeckt wurde und sehr aufwändig geborgen wurde.

In Walvis Bay leben viele Flamingos in der Lagune und in den Salinen wird Salz abgebaut.

Wir quartieren uns in der sehr ansprechenden Lagoon Campsite ein und essen heute mal im Restaurant völlig überdimensionierte Pizzen bzw. Fish and Chips (sehr lecker).

Während wir gestern noch im petrified Forest ordentlich schwitzten, brauchen wir hier an der Küste warme Klamotten und mögen um 20 Uhr auch nicht mehr draußen sitzen. 14 Grad sind es jetzt und in der Nacht sollen sie auf 11 Grad sinken.

Was wir immer zum Abgeben bereithalten, sind Wasserkanister und Brot. Mehrmals haben wir Menschen angetroffen, die eine Autopanne hatten und ohne Wasser und Nahrung auf Hilfe warteten, zwei Männer sogar die ganze Nacht und den halben nächsten Tag. Auch Familien mit Kindern stehen gelegentlich am Straßenrand und winken mit leeren Wasserkanistern, weil es in ihrer Wohngegend wohl nicht genug Trinkwasser gibt.

Aber auch das gibt es: Kinder, die einem fast vor das Auto springen und sehr aggressiv die Hand aufhalten. Und immer wieder die penetrante Bettelei auf Supermarktparkplätzen, die wirklich für uns alle recht unangenehm ist. Gerne will man helfen, aber wenn man einem etwas gibt, stehen im nächsten Moment 10 weitere da. Außerdem soll nicht der Eindruck entstehen, dass Bettelei lukrativer ist als zu arbeiten.

Eigentlich sollten längst mehrere Teile veröffentlicht sein, stattdessen ergänze ich Abend für Abend Text, weil die Fotos entweder nicht hochzuladen gehen oder es zu spät geworden ist. So wächst das Word-Dokument ständig an.

Heute, am Sonntag, fahren wir auf der C 14 zunächst auf Salz-Sandkruste – sehr angenehm – doch dann kommt wieder staubige Gravelroad mit viel Wellblech. Jeden Abend ist das Auto innen wie außen völlig eingestaubt, auch die unteren Schränke sehen immer geliebt aus.

Gefühlt unendliche Kilometer lang fahren wir durch monotone Sandlandschaft ohne Bewuchs und ohne irgendwelche Lebewesen. Dann kommt der Kuiseb Canyon und das Auge erfreut sich endlich wieder an tollen Felsformationen und auch etwas Grün, obwohl der Kuiseb-River völlig ausgetrocknet ist.

Am frühen Nachmittag überqueren wir den südlichen Wendekreis des Steinbock.

Um 16 Uhr erreichen wir unser Quartier: das Rostock Ritz Desert Lodge Campsite, wo wir mit Blick in viel Weite und Berge im Hintergrund einen schönen Sonnenuntergang erleben. Die Jungen dürfen in der Lodge in den Pool springen und sich abkühlen, denn hier herrschen wieder Temperaturen über 30 Grad. Die 4 Campsites liegen 6 km entfernt und sind nett angelegt. Die letzte haben wir telefonisch noch ergattern können.

Auf deutschen Guest-Farms

Standard

Freitag, den 03.10.25

Unser Gastgeber, Karl aus Heppenheim, hat vor langer Zeit die Farm von einem anderen Deutschen abgekauft, der nach Bodenschätzen geschürft hatte und sie wieder loswerden wollte, nachdem er nichts gefunden hatte. Er ist sehr, sehr redseelig, 1 Stunde labert er uns beim Frühstück zu, aber wir erfahren auch Interessantes. So baut er zum Beispiel Teufelskralle und Beifuß als medizische Kräuter an, lobt die vorbeugenden und heilenen Eigenschaften und schimpft sehr deftig auf die Pharmaindustrie, die mit ihren Giftstoffen Reibach macht und dem Menschen in vielerlei Hinsicht schade.

Dann werden wir noch in den Souvenirladen geführt, in dem er Schnitzereien, Batiken. Körbe und Schmuck verkauft, die/den die Saan und Buschmänner hergestellt haben.

Es ist schon 11.30 Uhr, als wir endlich loskommen, nicht ohne die Empfehlung eines anderen deutschen Camps kurz vor der Etosha Pfanne, wo man noch zu vernünftigen Preisen nächtigen könne.

Wir umfahren Grootfontein, kaufen in Tsumeb ein

und fahren in sengender Hitze (40 Grad) durch stinklangweilige Landschaft weiter Richtung Namoutoni in der Etosha Pfanne.

Da, wo die Straße nach Namoutoni links von der B1 abbiegt, geht es noch 3 km weiter, dann stehen wir rechts vor der Einfahrt zu Sachsenheim. Sehr schön, gepflegt, hier bleiben wir,

springen zum ersten Mal auf dieser Reise in einen Pool und lassen uns am Abend mit einem leckeren Buffet verwöhnen.

Sebastian ist inzwischen in Windhoek angekommen, hat das Auto übernommen und heute noch ein kleines Stückchen nordwärts geschafft.

Zurück in Namibia

Standard

Dienstag, den 30.09.2025 – Donnerstag, den 02.10.2025

Vorneweg noch ein Nachtrag zu gestern: Die Brücke über den Sambesi von Zimbabwe nach Sambia wurde gebaut, um Kapstadt auf dem Schienenweg mit Kairo zu verbinden. Die Züge fahren heute noch und brauchen für die Strecke einen Monat!

Heute wollen wir noch einmal viele Tiere sehen und machen uns um 9.30 Uhr auf zum Sedudu Gate, dem Einlass in den Chobe NP im Caprivizipfel. 56 km kann man hier am Chobe River entlangfahren bis zum Ngoma Gate kurz vor der Grenze zu Namibia, oft auf viel besseren Wegen als in den anderen Parks. Wir passieren das Gate um 10 Uhr, haben für heute Abend eine Unterkunft im Chobe River Camp 4 km hinter der Grenze gebucht und haben also viel Zeit. Und die brauchen wir auch. Im Schritttempo rollen wir vorbei an riesigen Antilopen- und Elefantenherden, sehen Giraffen, Zebras, Paviane, Geier, Perlhühner, Warzenschweine und immer wieder Elefanten, Springböcke, Kudus, Impalas.

Löwen haben wir bislang noch nicht gesehen, aber hier ist der Tisch so reich gedeckt, da sollte sich doch mal einer blicken lassen. Stopp, 10 m neben dem Wegesrand liegt ein Löwenpaar im Halbschatten und döst vor sich hin. Es stört sich genau so wenig an Touristen wie alle anderen Tiere auch. Man würdigt uns mit einem gelangweilten Blick und döst weiter. Dann beginnt die Löwendame plötzlich, ihren Gatten zu beschmusen, der reagiert auch sofort erfreut und – war zu schnell. Die Löwendame faucht ihn an und er muss wieder von ihr ablassen. Fehlalarm.

Auf der anderen Flussseite liegt Namibia. Hier betreiben namibische Bauern Viehzucht und fischen. Sie staken mit ihren Kanus durch das Wasser und wir können beobachten, wie sie mit Schreien und Drohgebärden versuchen, die Elefanten vom botswanischen Ufer zu vertreiben.

Um 16 Uhr erreichen wir das Ngoma Gate, tragen uns ordnungsgemäß als Ausreisende ein, nachdem wir uns am anderen Ende als Einreisende registriert haben.

Dann fahren wir über die Ngoma Bridge,

reisen aus Botswana aus – ganz schnell – und kurz darauf in Namibia ein.

Auch hier viel Bürokratie, Zettel ausfüllen mit Zeugs, das keiner braucht. Anschließend werden die Angaben in den Computer eingegeben. Wenn man nun z.B. die deutsche Telefonnummer nicht eingetragen hat, geht das gar nicht, denn der Computer verlangt das. Dieses Feld darf nicht leer bleiben. Ich habe den jungen Mann gebeten, anzurufen und vorbeizukommen, wenn er in Deutschland sein sollte. Er hatte wenigstens Humor.

4 km hinter der Grenze erreichen wir unser Chobe River Camp in Namibia.

Für kleines Geld bietet man uns hier so viel Luxus, wie wir ihn nur in Windhoek im Urban Camp hatten: ein geräumiges Zelthäuschen mit Terrasse, Spülbecken und Badezimmer, bestehend aus Dusche, Toilette und Waschbecken. Wunderbar. Mit den Geräuschen der Wildnis lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Am Mittwoch lassen wir es ruhig angehen. Wir haben zwar noch einige Kilometer vor uns bis zur Etosha Pfanne, wo wir uns am Samstag mit Sebastian, Astrid, Falk und Ennio treffen wollen, aber diesen Luxus hier muss man ausnutzen und das tun wir.

Um 11 Uhr brechen wir auf. Heutiges Ziel sind die Popa Falls, kleine Wasserfälle des Okavango – Kavango wird er hier nur genannt. O!

Immer wieder begegnen uns unterwegs Schilder wie diese:

Nach 528 km melden wir uns im Popa Falls Resort an, beziehen unsere Campsite, schnappen uns ein Windhoek Draught und kommen leider zum Sonnenuntergang an den Fällen zu spät.

Wir treffen ein deutsches Paar aus Düsseldorf und verbringen beim gemeinsamen (schlechten!) Abendessen eine netten Abend zusammen.

Am Donnerstag starten wir zur nächsten Etappe bis Grootfontein. Unterwegs müsssen wir wieder höllisch auf Kühe und Ziegen aufpassen, die plötzlich die Straßenseite wechseln. Auch viele Kinder sind am Straßenrand unterwegs, besonders zu Zeiten des Schulschlusses. Da kommt kein Elterntaxi, die Knöpfe laufen – und zwar teilweise weite Strecken. Dicke Kinder haben wir hier bisher noch nicht gesehen.

Bilder von unterwegs:

Nach 465 km erhofften wir uns ein Plätzchen in dieser wunderschönen Lodge:

doch leider ist alles ausgebucht. Ein kleines Stückchen weiter gibt es die Maori Lodge. In den Bewertungen steht: „Geführt von einem sehr netten alten deutschen Ehepaar“. Naja, dann sind wir halt uralt. Jedenfalls haben wir es auch hier gut getroffen.

Wir dürfen zum Sonnenuntergang den selbst gebauten Turm besteigen

und verbringen als einzige Gäste einen ruhigen Abend. Übrigens ist es hier abends schon wieder deutlich kühler als am Kavango. O.

Von Kwai River bis Kazalunga-Kasane

Standard

Freitag, den 26.09. – Montag, den 29.09.2025

Wir lernen Mr. Arnold, den Besitzer des kleinen Camps, kennen.

Er beschreibt uns den Weg nach Savuti im Chobe NP und um 10 Uhr geht‘s auf die Piste. Am Mababe Gate (12 Uhr) wollen wir unseren Eintritt bezahlen, aber da unsere Unterkunft noch nicht gebucht ist, empfiehlt man uns, bei der Ausfahrt zu bezahlen und wir erhalten ein vorläufiges Permit.

Die Piste bis Savuti ist übel, was auch sonst. Eine riesige Elefantenherde zieht ostwärt und kreuzt unseren Weg. Wir nützen eine Lücke, um weiterzufahren.

Ansonsten ist die Strecke reizlos. Gegen 15 Uhr erreichen wir Savuti – fully booked. Auch einen Parkplatz will man uns nicht anbieten, das sei nicht erlaubt. Kaum zu glauben, dass so viele Leute bereit sind, 50 US$/Person/Nacht für einen staubigen, ungepflegten Platz auszugeben. Das nächste Camp, Linyanti, 40 km entfernt, ist ebenfalls voll und das nächste außerhalb des Parks gelegene 52 km entfernt. Ausgeschlossen, das noch bei Tageslicht zu erreichen. Ein Parkmitarbeiter hilft uns weiter. Am Goba Gate, 32 km, arbeite seine Kollegin Julia. Sie zeige uns einen Platz am Gate, wo wir sicher stehen können. Überglücklich fahren wir los, nehmen noch eine kleine Gamedrive-Runde mit, entdecken sogar ein Nilpferd in einem Wasserloch ….

und dann wird es doch noch zum Problem, rechtzeitig um 18.30 am Gate zu sein, das dann schließt. Viele Bodenwellen lassen das Auto sich aufschaukeln, Tiefsandstrecken lassen uns kaum voran kommen. Es ist ein wahrer Höllenritt, bis wir dann doch um 18.25 Uhr das Gate erreichen. Neben dem Gate befinden sich 10 kleine Häuschen, in denen die Angestellten, die dort arbeiten, übernachten können. Hinter dem letzten sollen wir parken. Wir freuen uns auf ein kaltes Bier, doch als wir die Tür zur Kabine öffnen, sind wir fassungslos. Nicht nur Tisch und Stühle liegen unten. Auch die Küchenschranktür ist aufgegangen und auf dem Boden liegt eine Sauerei, die man kaum beschreiben kann. Wasserkanister undicht geworden, Kaffeeglas mit Kaffeegranulat zerbrochen, Rotwein ausgelaufen, Nudelpackungen aufgeplatzt und in der Sauerei verteilt…. Sowas braucht man nicht und heute schon mal gar nicht. Eine Stunde braucht es, bis wir notdürftig sauber gemacht haben.

Am nächsten Morgen sind wir um 8 Uhr abfahrbereit, bedanken uns bei Julia, zahlen unseren Parkeintritt von gestern und stecken trotz ihres Protestes noch etwas in die Kaffeekasse, die gar nicht existiert. Nach 60 km beginnt die Teerstraße – aufatmen. Wir erhöhen den Reifendruck wieder und geben einem kleinen Jungen, vielleicht 8 Jahre alt, etwas zu essen und zu trinken, weil er hungrig ist. Das tut weh, wenn man an unseren Wohlstand zu Hause denkt, wo angeblich Kinderarmut herrscht.

Bis Kasane fahren wir jetzt die asphaltierte Transitstrecke durch den Chobe NP. Es gibt auch eine entlang des Rivers, für die man wieder Eintritt zahlen müsste. Aber wir haben die Nase von diesen Sandpisten so voll und wollen möglichst schnell auf einen ordentlichen Campingplatz. Vorher kaufen wir in einem Sparmarkt noch einmal ein und in Kazalunga, quasi mit Kasane zusammengewachsen, landen wir dann auf dem Big Five Lodge Camp. Hier quartieren wir uns gleich für 3 Nächte ein, bestellen Dinner für 18.30  Uhr …..

und einen Transfer nach Victoriafalls am nächsten Morgen für 650 Pula/Person.. Mit dem Auto nach Zimbabwe einzureisen ist kompliziert, kostet außer den Visagebühren auch Gebühr für das Fahrzeug. Passkontrolle; Visa bezahlen, wo macht man das alles? Darauf haben wir grad mal null Bock.

Am Sonntag holt uns Tulu um 7.45 Uhr mit einem 12-Sitzer-Bus ab. Wir sind die Letzten, die noch 2 Einzelplätze bekommen. Die Grenze zu Zimbabwe ist ganz in der Nähe. Zunächst kommt die Passkontrolle mit Ausreisestempel in Botswana. Das geht zügig. Dann weiterfahren zur Immigrationstelle Zimbabwe. Hier müssen wir in Cash 910 Pula für unsere Visa bezahlen. Dann nächste Schlange: Passkontrolle in Zimbabwe und Einreisestempel mit Visum. Dann dauert es  ca 2 Stunden, bis wir Victoriafalls erreichen. Gegenüber des „Rainforest“NP hält der Bus und entlässt die Fahrgäste. Um 14 Uhr soll man wieder hier sein, um dann zum Lunch zu einem Aussichtscafe´ zu fahren. Ob noch jemand an speziellen Aktivitäten wie Bungee-Jumping oder Heliflug interessiert sei? Ja, Letzteres haben wir uns vorgenommen, auch wenn es verrückt ist, für 15 Minuten Flug 150 US$/Person hinzublättern. Wir werden zu einem Fluganbieter gebracht, der Fahrer kümmert sich um alles und 30 Minuten später sitzen wir im Heli, Jürgen sogar auf dem Sitz des Co-Piloten. Es geht zu wie am Fließband: einer startet, einer landet und der dritte ist im Anflug. Und es gibt mehrere Anbieter. Es ist wirklich beeindruckend, die Falls aus der Luft zu sehen.

Dann bringt uns Tulu zum Nationalpark „Rainforest“, wo wir nach Zahlung von 50 US$/Person einen ausgiebigen Spaziergang am Rande der 1,7 km breiten Fälle machen. Auch hier sind 2 Staaten Anrainer wie in Kanada/USA bei den Niagara – Fällen. Der Teil in Sambia ist in der aktuellen Trockenzeit fast ohne Wasser, wohingegen es auf der anderen Seite ganz ordentlich tost und wir werden teilweise regelrecht nass – was natürlich bei 38° sehr angenehm ist.

Dann fahren wir zum Lookout Cafe´ und bestellen uns einen Wrap, der derart üppig ausfällt, dass wir unser Abendessen in der Lodge anschließend canceln müssen.

Im Anschluss will Jürgen noch über die Brücke laufen, auf der man ohne Passkontrolle von Zimbabwe nach Sambia gelangen kann. Das bedeutet nochmal einen 15-minütigen Fußweg bis in die Mitte und so haben wir Gelegenheit, mit einem Bein in Zimbabwe und dem anderen Bein in Sambia zu stehen.

Um 17 Uhr sind wir ziemlich geplättet wieder zurück und genießen 2 kalte Windhoek Lager in der Lodge.

Am Abend gibt es tatsächlich ein ordentliches Gewitter und es regnet sogar.

Am Montag ist endlich mal Ausschlafen angesagt. Dann kommt das große Saubermachen. Die Sauerei hatten wir ja nur notdürftig beseitigt. Heute wird alles ausgeräumt, gründlich gereinigt und neu eingeräumt. Mal sehen, wie lange es gut geht.

Außerdem haben wir hier ein eigenes „Bad“ mit Spülbecken am Platz. Davon machen wir intensiven Gebrauch und waschen unsere Wäsche – ohne Waschmaschine.

Morgen ist Botswana Day, ein Feiertag, an dem die Geschäfte geschlossen sind. Deshalb werden wir jetzt nochmal losfahren in den nahe gelegenen Sparmarkt und für die nächsten Tage einkaufen. Morgen geht’s dann zurück nach Namibia.

Moremi Nationalpark

Standard

Mittwoch, den 24.09. – Donnerstag, den 25.09.2025

Wir stehen jeden Morgen zwischen 6.30 und 7 Uhr und und doch dauert es immer bis 9.30 Uhr, bis wir startklar sind und loskommen. Um 10 ist vollgetankt. Die nächsten 400 km gibt es keinen Sprit mehr. Unsere normale Reichweite ohne Geländezuschlag beträgt 600 km. Bis Shorobe (18 km) ist die Straße geteert, den Zustand entnehmt den Fotos.

Man kommt nur langsam vom Fleck. Dann geht es weiter auf Schotter und Sand. Wir reduzieren erneut den Luftdruck und schlingern knapp 3 Stunden zum South Gate des Moremi NP.

Zu zahlen sind 270 Pula Parkeintritt/Person/Tag. Da wir heute reinfahren, im Park im Xakanaxa Camp übernachten (1040 Pula/2Personen/Nacht) und am Donnerstag, ebenfalls im Park sind, haben wir also für 2 Tage Gebühr zu zahlen (16 Pula = 1 Euro)

Tiefe Spurrillen, ausgewaschene Fahrspuren und Tiefsand erfordern hohe Aufmerksamkeit. Außer einer Antilopenherde, die unter einem Baum Schatten sucht und 3 Elefanten lassen sich in der Mittagshitze keine Tiere blicken. Um 15 Uhr erreichen wir unseren Campingplatz am Kwai River, gehen aber nach der Anmeldung noch einmal auf Pirsch.

Hier ist es wesentlich grüner als unterwegs, weil es noch viele Wasserflächen gibt.

Eine Horde Paviane und verschiedene Antilopen, vereinzelt im Gebüsch verborgene Elefanten und Zebras, sowie ein gerade verstorbenen Elefant sind die magere Ausbeute.

Dann gegen Ende der Pirschfahrt kommt doch noch ein echtes Highlight: Eine Storchenmama füttert ihre beiden Jungtiere.

Um 9.15Uhr wollen wir aufbrechen. 3 Warzenschweine machen die Platzrunde und suchen nach Resten, die die Touris haben runterfallen lassen.

Wir müssen noch die offene Übernachtungsrechnung bezahlen. Zunächst glaubt man uns nicht, dass wir nicht bezahlt haben, denn wir hätten doch eine Rechnung. Dann werden noch einmal alle Unterlagen überprüft und Zahlung per Karte geht tatsächlich. Leider vertippt sich die Dame und es werden nur 10.80 Pula belastet statt 1080. Jetzt hätte man ja den restlichen Betrag erneut eintippen können, aber nein, der Betrag muss genau sein. Also noch einmal Karte vorhalten, 1080 Pula Belastung und 10.80 Pula sollen wir in bar erhalten. Das Geld muss aber erst irgendwo geholt werden und es dauert. Hätten wir mal generös verzichtet, wären wir 30 Minuten früher losgekommen.

Weiter geht`s zum Kwai River Camp, etwa 50 km weiter. Dort ist der Moremi nordwärts zu Ende und kurz darauf beginnt der Chobe. Unterwegs ist es mit der Tierwelt zunächst auch wieder schlecht bestellt, doch dann kommen wir wieder in Flussnähe und es wimmelt nur so. Unzählige Elefanten baden und fressen ganz nah, Zebras, Antilopen, Giraffen, Affen, Gnus, Herz, was willst du mehr?

Um 14.30 Uhr erreichen wir das North Gate und den dort befindlichen Campingplatz. Auch hier wäre ein Platz frei, genau so teuer wie der vorherige. Die nette Dame am Gate schlägt uns vor, außerhalb zu übernachten, denn ansonsten wird für 10 m Fahrt im Park am nächsten Morgen erneut die Gebühr fällig und wenn wir in den Chobe einreisen, noch einmal die Gebühr für den Chobe Park. Und so landen wir in Kwai auf einem kleinen Camping.

Mit Schrecken stelle ich fest, dass ich meine Handtasche mit allen Papieren und beiden Portemonnaies wohl am Northgate liegen gelassen habe. Da es noch früh am Tag ist und für heute der Eintritt in den Moremi ja noch gilt, heizt Jürgen die kurze Strecke über die abenteuerliche Brücke zurück

und ich rufe dieweil das Northgate an. Meine Handtasche ist natürlich da. Mein rettender Engel:

Dann machen wir noch eine kleine Pirschfahrt und sind um 16.30 wieder auf unserem Campingplatz.

Elefanten laufen hier durch das Dorf.

Eigentlich wollte ich nicht mehr schreiben, denn die beiden Tage waren sehr anstrengend. Bodenwellen, besser als in jeder Berg- und Talbahn, tiefe Spurrillen, ausgewaschene Fahrrinnen, in denen sich das Auto beängstigend zur Seite neigt, mehr als Tempo 10 – 15 geht nicht.

Jürgen managt diese Strecken im Park bisher ganz alleine, ich habe Muffensausen. Das Fahrgestell macht alles brav mit, aber auch hier leidet der Aufbau gewaltig. Nach Erreichen des Ziels sind wir immer wieder begeistert, wie es in der Kabine aussieht: Nichts ist mehr an seinem Platz, Matratzen sind heruntergerutscht, Tische und Stühle liegen auf dem Boden und in den Schränken ist alles durcheinander. Angebrochene Küchenrollen haben sich abgewickelt, ebenfalls eine Rolle mit Müllbeuteln, obwohl alles in Schränken und Schubladen verstaut war.

Zurück nach Maun

Standard

Dienstag, den 23.09.2025

Wir hätten mal lieber früher tanken sollen, denn die Anzeige erzählt uns, dass wir wohl mit der Spritmenge nicht mehr ganz bis Maun (150 km) kommen werden. Auf unserer Karte sind die Tankstellen angegeben und tatsächlich keine einzige mehr vor Maun ausgewiesen. Naja, vielleicht gibt’s ja ein größeres Sicherheitsfenster und wir schaffen es doch noch, sonst ….????

Da taucht am rechten Straßenrand ein Schild auf: Tankstellenzeichen -3- km, Pfeil nach rechts. Und tatsächlich, ohne Schild wären wir nicht auf den Gedanken gekommen, dass es sich um eine öffentliche Tankstelle handle. Wir lassen 12 Liter (200 Pula) einfüllen und sind nun auf der sicheren Seite.

Bei Britz in Maun werden wir sofort bedient. Ein junger Mann schaut sich das Problem an und beginnt umgehend mit der Reparatur, sehr sorgfältig und gewissenhaft baut er neue Scharniere ein und wechselt auch noch mal die Schrauben, weil es schleift oder klemmt. Senkkopfschrauben müssen her und wer noch Genaueres wissen will, der frage Jürgen. Zum krönenden Abschluss wird unser Auto sogar mit Hochdruck vom Schmutz befreit.

Heute ist auch ein neuer Bewohner eingezogen, eine kleine Eule macht es sich unter dem Dach bequem.

Knapp vor Büroschluss erreichen wir noch das Wildlife Office, das uns aber bei der Buchung der Campsites im Moremi NP nicht weiterhilft, da alle Campsites privatisiert worden seien, sondern nur die Parkeintrittsgebühren kassieren kann, was wir aber auch direkt am Gate tun können. Ein Büro in der Nähe des Flughafens würde die Reservierungen vornehmen – bis 17 Uhr. Und ohne Buchung kein Eintritt! Waren wir nicht vor ein paar Tagen schon einmal soweit? 30 Minuten haben wir noch. Im dicksten Feierabendverkehr zockeln wir durch Maun, finden das Büro  und die Dame stellt 10 Minuten vor Feierabend fest, fest, dass sie noch Platz hat für die Zeit, die wir im Park verbringen wollen. Doch dann will sie für 2 Personen für eine einzige Nacht ca 65 Euro kassieren – für einen nackten Stellplatz. Auf ihrem Schreibtisch liegt eine Rechnung für eine deutsche Familie, die im Dezember anreisen wird und deutlich weniger bezahlt. Auf unsere Frage, wieso der Betrag dort so viel niedriger sei, erklärt sie, das sei über einen Reisevermittler gebucht. Aber wie kann das sein, wenn jeder etwas verdienen wolle und sie als Direktvermittlerin deutlich über dem Agenturpreis liege? Es ist 17 Uhr, sie habe für uns reserviert, wenn wir dort übernachten wollten, könnten wir auch dort bezahlen. Genau so machen wir es! Erneut suchen wir den Camping bei der Sedia Lodge auf, heute ist es hier voll. Die Frösche geben alles und wir gehen bei ihrem harmonischen Konzert schlafen.

Kalahari – von Maun bis Kubu Island

Standard

Samstag, 20.09. –Montag, 22.09.25

Die Tagestemperaturen sind hier überall fast gleich ( 35° – 40 °), doch nachts kühlt es unterschiedlich ab, in Maun nicht unter 20 °. Als wir aufbrechen wollen, treffen wir auf ein deutsches Paar, das seit 11 Monaten in einem altem Toyota Landcruiser unterwegs ist. Wir erhalten einige Tipps, z. B. die teuren NPs zu meiden und stattdessen quer durch die Kalahari nach Kudu Island zu fahren. Auch hier muss man zwar Eintritt bezahlen, aber moderat.

Für eventuelle Vorbuchungen im Moremi NP erkundigen wir uns im Tourismusbüro am Flughafen. Doch hier hilft man uns nur insoweit weiter, als man uns zu kommerziellen Tourenanbietern schickt, die uns auch gerne einen 45-minütigen Flug über das Okawangodelta für 200 US$/Person verkaufen würden. Nein danke.

Wir kaufen für die nächsten Tage ein, Hackfleisch für Bolosauce für 2 Tage und starten Richtung Kubu Island auf der A 3 bis Gweta. Unterwegs passieren wir einen Heath Point?????  Maul- und Klauenseuche verbieten es, rohes Fleisch weiter ostwärts zu transportieren. Unser Abendessen sollen wir abgeben? Nein, wenn das Fleisch angebraten ist, dürfen wir es mitnehmen. Bei 40 Grad in sengender Hitze macht es Spaß, am Herd zu stehen und zu brutzeln. Aber am Abend sind wir schneller fertig.

Die A 3 ist unterschiedlich gut befahrbar. Manchmal kann man 100-110 km fahren, dann kommen ganz unvermittelt Abschnitte mit riesigen Bombentrichtern, ein zu flottes Durchschmettern würde sicher auch diesem geländegängigen Fahrzeug nicht gut bekommen. Auch an dieser Strecke stehen weidene Kuh- und Ziegenherden dicht an/auf der Fahrbahn. Und plötzlich entdecken wir rechts 20 m von der Straße entfernt an einem angelegten Wasserloch 3 Elefanten. Das hebt die Stimmung in dieser langweiligen Einöde sofort an.

Um 16 Uhr erreichen wir den kleinen Ort Gweta. Von hier aus gibt es eine Möglichkeit, in die Makadikgadi nach Kubu Island zu fahren. Wir tanken noch einmal voll und suchen den Weg. Kurz hinter dem Dorf finden wir einen schönen Übernachtungsplatz und parken ein, denn im Hellen würden wir unser Ziel niemals mehr erreichen. Beim neuerlichen Kartenstudium stellen wir fest, dass wir einen falschen Abzweig genommen haben. Und als auch noch gelegentlich Autos vorbeifahren und Personen passieren, finden wir es hier nicht mehr einsam genug. Sicher sind es keine bösen Menschen, aber im Reiseführer wird vor wachsender Kriminalität gewarnt und ich bekomme Muffensausen. In 6 km gibt es einen Camping Baobab, der noch Platz für uns hat. Sehr schön angelegt, 20 Euro/2 Personen!

Nach erneuter Lektüre des Reiseführers entscheiden wir uns, die Strecke nach Kubu Island doch anders zu wählen. Von Gweta aus sollen es unzählige Verzweigungen ohne Beschilderung geben, so dass Verirren sehr wahrscheinlich ist (sage ich, – „Quatsch“, sagt mein Mann, der auf sein GPS auf mehreren Geräten vertraut).

Am nächsten Morgen fahren wir nicht wieder nach Gweta, sondern 40 km weiter ostwärts und finden die im Reiseführer angegebene Markierung zu Kubu Island. Jürgen senkt den Luftdruck auf 2 Bar. Es soll die einfachere Strecke sein, aber selbst Jürgen findet Abschnitte, die er als sehr herausfordernd bezeichnet und so nicht unbedingt braucht. Hinter einem Dorf verschwindet die Straße plötzlich und gefühlt 100 verschiedene Pisten durch große und kleine Gräben tun sich auf. Sowie wir langsamer als der Rückenwind werden, umhüllt uns eine schwarze Staubwolke und die Windschutzscheibe ist undurchsichtig. Wohin denn nun? Das Navi spielt auch verrückt. Kurz und gut – trotz GPS haben wir uns einmal ganz schön verfranzt, aber mit Hilfe netter Dorfbewohner wieder auf die richtige Piste zurückgefunden und den Campingplatz in Kubu Island noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreicht. Das Womo hat sich tapfer geschlagen und mein Fahrer auch!

Hier gibt es 15 große Campsites mit jeweils einer Trockentoilette und wir genießen Sonnenuntergang und bald darauf den tollen afrikanischen Sternenhimmel.

Früh am Montagmorgen fahren wir eine Runde um Kubu Island, bestaunen die Gesteinsformationen und alten Bäume und klettern eine Weile über die Felsen.

2 Stunden später gibt es Frühstück und dann liefert Starlink uns Internet, denn hier gibt es kein Netz. Abends macht es keinen Spaß, draußen zu schreiben. Ein kleines bisschen Licht braucht man – danke Lissy und Michi-, die Lampe tut uns sehr gute Dienste – aber schnell ist man umschwirrt von unzähligen Motten, Nachtfaltern und Krabbelgetier. Moskitos lassen uns bislang glücklicherweise in Ruhe. Heute Mittag wollen wir die Makgadikgadi Pan wieder verlassen und auf der südlich verlaufenden A 30 wieder zurückfahren Richtung Maun mit einem Zwischenstopp am Boteti River.

Jürgen hat mit seiner neuen Kamera viele schöne Fotos vom heutigen Spaziergang gemacht. Die hängen wir später noch an. Jetzt müssen wir weiter.

Der weitere Streckenverlauf führt ein gutes Stück durch die Salzpfanne. Auf einem Hügel steht ein Geländewagen , 2 Erwachsene und 1 Kind winken. Es ist eine südafrikanische Familie. Sie haben sich festgefahren und fragen, ob wir als Fixpunkt für ihre Vinsch (Seilwinde) dienen würden, um sich wieder zu befreien. Selbstverständlich. Mit Verlängerungsseilen sind wir bald miteinander verbunden, aber eher ziehen sie uns hinauf als sich herunter. Auch mit eingelegtem Rückwärtsgang im Womo stellt sich kein Erfolg ein. Also fahren wir auf die andere Seite des Hügels und versuchen, sie rückwärts herauszubekommen. Diesmal klappt es, aber es sah schon so aus, als wollte ihr Fahrzeug umkippen. Dann noch etwas smalltalk über südafrikanische Politik und die Macht, die Chinesen inzwischen dort haben, dann geht es weiter. Salzpfanne, Gestrüpp und immer mal wieder Tiefsand. Der Toyota schafft das prima, meistens sogar nur mit Heckantrieb.

Auf der Teerstraße angekommen wird der Reifendruck mit Hilfe des Kompressors wieder erhöht.

Unser heutiges Übernachtungsziel ist die Rakops River Lodge in Rakops, die wir knapp vor Sonnenuntergang erreichen.

Das Auto sieht entsetzlich aus und im Innenraum hat sich die Klotür aus der Verankerung gerissen. Die war schon beim Start marode und musste neu verschraubt werden. Erasco Linseneintopf steht heute auf dem Küchenzettel. Geht schnell, schmeckt aber schrecklich und ganz anders als bei uns. Und morgen wollen wir wieder in Maun sein, die Britzwerkstatt dort aufsuchen, einkaufen und vielleicht doch Quartier im Moremi NP vorbuchen.

Von Ghanzi bis Maun

Standard

Freitag, den 19.09,25

Wir waren tatsächlich die einzigen Gäste im Takadu Bush – Camp. Entgegen unserer Erwartung war es letzte Nacht sehr warm und die Odlo-Unterwäsche völlig fehl am Platz. Zum ersten Mal bereiten wir unser Frühstück selbst zu, wesentlich spartanischer, als die letzten beiden Tage. Trotzdem halten wir den ganzen Tag durch bis Maun. In den Mittagsstunden herrschen 40 Grad. In der klimatisierten Fahrerkabine kann man es aushalten, aber was soll man hier machen????? Und manche Botswaner tragen sogar noch wollene Pudelmützen zu ihrem langärmeligen Outfit.

Die Beschaffung einer Sim- Card bringt Jürgen an den Rand der Verwzweiflung. 2 Stunden benötigt er, bis Telefonie und Internet in Botswana laufen. Vermutlich liegt es an dem auf dem alten Ersatz – Handy installierten Browser „Fennec“, der keine Web-Seiten aufrufen wollte. Irgendwann klappt es doch, genau dann, als ich nach 2 Stunden , in denen ich das Auto bewachte, abschließenwill, um nach meinem vermissten Mann Ausschau zu halten.

Wir suchen uns einen Platz zum Übernachten an der Peripherie von Maun. Das Sedia Hotel hat auch schöne Campsites für 170 Pula/Person und wir genießen einen warmen Sommerabend ohne Mückenplage vor dem Womo.

Heute bin ich das Auto zum ersten Mal selbst gefahren – super, kein Problem. Aber man muss ständig hellwach sein, weil unvermittelt riesige Bombentrichter auf der Fahrbahn auftreten, die den Reifen sicher nicht gut täten. Auch die Herausforderung plötzlich auf der Fahrbahn stehender Tierherden darf nicht unterschätzt werden. Selbst in Maun bilden sich Kühe ein, im größten Kreisverkehr der Stadt Vorfahrt zu genießen.

Morgen wollen wir Vorräte auffüllen und endlich in die eigentliche unberührte Wildnis vordringen. Dazu geht es natürlich auch hier zu Lande nicht ohne Vorschriften. Wir werden morgen die entsprechenden Kontaktadressen aufsuchen und hoffen, dass es es nicht so lange dauert wie das Beschaffen der Sim-Card.